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Mauthausenkantate
von Mikis Theodorakis

Chor der Pfarre Mauthausen musica viva
musik. Leitung: Alfred Hochedlinger

Hörproben (mp3-Format)

Texte der Kantate

Mauthausen ist nicht nur unser Heimatort, nicht nur ein wunderschöner Markt an der Donau. Mauthausen steht auch als Synonym für Leid, Elend, Menschenverachtung, Rassismus und Kriegsgreuel. Gerade am Beginn eines neuen Jahrtausends dürfen wir diese Erinnerung nicht hinter uns lassen und zur Tagesordnung übergehen, sondern müssen mahnen, wachrütteln und in Erinnerung halten, welche Tragödie unweit von uns geschah.

Der griechische Komponist Mikis Theodorakis komponierte  zu Texten seines Landsmannes Iakovos Kambanelis, die vom Leben und Sterben im Konzentrationslager Mauthausen erzählen, die "Mauthausen-Kantate".

Vier Lieder, die unter die Haut gehen, die traurig stimmen, die betroffen und nachdenklich machen, die aber auch Mut machen sollen und zur Menschlichkeit mahnen:

"Mit Küssen seines Mundes bedecke er mich. Süßer als Wein ist deine Liebe ... Braun bin ich, doch schön, ihr Töchter Jerusalems. Schaut mich nicht so an, weil ich gebräunt bin. Die Sonne hat mich verbrannt ... Schön bist du, meine Freundin, ja du bist schön. Zwei Tauben sind deine Augen. Schön bist du, mein Geliebter, verlockend. Frisches Grün ist unser Lager ..." 

(Hohelied Salomos)

Gerade hatten sie einander noch geliebt, als ihn die Schergen abführten; gerade dachte sie an die wärmende Nähe seiner Haut, als diese im Steinbruch des Konzentrationslagers verbrannte; gerade erinnerte sie sich der zärtlichen Begegnungen, als er noch eine Nummer am Apellplatz war. Sie wird stets die schönsten Erinnerungen an ihn haben, wenn er schon in den Gaskammern zu Tode kam.

Auch im bittersten Elend gibt es noch welche, die mehr erleiden müssen, die es verdienen, dass ihnen geholfen wird. So grausam es ist, so unmenschlich und kaum ausdenkbar, so sehr ist Adonis zu beneiden, der dem Kamerad "dort auf der Treppe der Tränen" auf die Beine hilft, und für sein Mitleid "mit dem Leben bezahlen" muss.

Im dritten Lied gedenken wir der wohl schlimmsten Geschehnisse in unserer näheren Heimat.

"Der Flüchtling", der nicht oder zumindest nicht nur an der Gewalt der SS, sondern am Verrat der "Christen" in diesem Land zugrunde geht. Die Angst vor Fremden und Fremdem lässt uns zu Mitwissern und Mittätern werden. Haben wir daraus gelernt?

Nach Bitterkeit und Elend, nach Abscheu und Anschuldigung, steht die Hoffnung als zentrales Thema des letzten Liedes. Der Krieg und die Greuel konnte Existenzen vernichten, konnte Körper zerstören, aber die Liebe und die Hoffnung waren stets stärker. Das Hoffen auf ein lebens- und liebenswerteres "Danach" ließ viele durchhalten: "Vergiß mich nicht, wenn dieser Krieg einmal vorbei ist" als versöhnliches Ende einer mehr als bewegenden Reise durch die Vergangenheit.

Wir wollen die Erinnerung daran wachhalten, damit die Vielen nicht umsonst ihr Leben gelassen haben.

Werner Wöckinger

 

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