M A U T H A U S E N  -  K A N T A T E

TEXT: IAKOVOS KAMBANELIS (DEUTSCH: GISELA STEINECKERT)

MUSIK: MIKIS THEODORAKIS

Arrangements dieser Produktion: Alfred Hochedlinger

1 LIED DER LIEDER

Mein Liebster ist schön, ist unsagbar schön Ich seh' ihn vor mir mit seinem dunklen Haar Das Hemd weit offen über brauner Brust

Man hat ihn fortgebracht und keiner weiß, wie schön er ist Man hat ihn fortgebracht und keiner weiß, wie schön er ist Man hat ihn fortgebracht und keiner weiß, wohin - weiß, wohin

Ihr Männer von Auschwitz, ihr Männer von Dachau Ich frage euch, wer ihn getroffen hat Ich frage euch, wer ihn getroffen hat Ich frage euch, wer ihn sah - wer ihn sah

Wir trafen ihn auf einer langen Reise Sein Lachen hatte er verloren Das Hemd zerrissen auf der Haut

Ach, mein Liebster ist schön, ist unsagbar schön, wenn ihn die Mutter sanft gestreichelt hat Wenn ihn die Schwester zärtlich küßt

Man hat ihn fortgebracht und keiner sieht, wie schön er ist Man hat ihn fortgebracht und keiner sieht, wie schön er ist Man hat ihn fortgebracht und keiner weiß, wohin - weiß, wohin

Ihr Männer von Auschwitz, ihr Männer von Dachau Ich frage euch, wer ihn getroffen hat Ich frage euch, wer ihn getroffen hat Ich frage euch, wer ihn sah - wer ihn sah

Wir trafen ihn auf kahlem Platz im Eiswind Sein brauner Arm trug eine schwarze Nummer Sein Herz schlug noch unter gelben Stern

Mein Liebster ist schön, ist unsagbar schön, wenn ihn die Mutter sanft gestreichelt hat Wenn ihn die Schwester zärtlich küßt

Man hat ihn fortgebracht und keiner weiß, wie schön er ist Man hat ihn fortgebracht und keiner weiß, wie schön er ist Man hat ihn fortgebracht und keiner weiß, wohin - weiß, wohin

Home

2 ADONIS

Der Jude und der Partisan bringen den Steinbruch in Stücken tragen das Totenkreuz aus Stein auf ihren blutenden Rücken Der Wienergraben ist so tief, bald kann sich keiner mehr sehen Hör nicht die Stimme, die dich rief, dort auf der Treppe der Tränen.

Adonis hört die Stimme doch, so laut, so laut in den Ohren. Oh Kamerad, oh Kamerad. ohne dich bin ich verloren. Ich sterb’, hilfst du mir nicht hinauf Sterb’ auf der Treppe der Qualen Ach und Adonis hilft ihm auf, wird mit dem Leben bezahlen.

Ein Schuß - und tödlich fällt der Jud Bursche, und dir mach ich Beine Zu deiner Last kommt die von ihm dreifach trägt er nun die Steine Höret: Adonis nennt man ihn dort auf der Treppe aus Marmor Wenn du ein Mann bist, trau dich vor Wenn du ein Mann bist, trau dich vor

Home

 

3 DER FLÜCHTLING

Sie brachten nun aus Griechenland auch Janos, der es nicht erträgt er trollt sich fort vor dem Rapport entflieht er und sucht einen Weg zum Heimatort entflieht er und sucht sich einen Weg zum Heimatort

Frau, gib mir schnell ein wenig Brot und tausche mir ein andres Kleid Leise wie Schnee komm ich und geh mit Flügeln käme ich wohl über diesen See mit Flügeln käme ich wohl über diesen See

Ach, wie so knapp ist seine Zeit Kaum, daß er atemlos verweilt Birgt sein Gesicht vor jedem Licht und spricht die Sprache, die man hören möchte, nicht und spricht die Sprache, die man hören möchte, nicht

Keinem brachte ich ein Leid Ihr Christen, starrt mich nicht so an Fremd ist das Land, hab's nie gekannt Ich bin ein Flüchtling und ich bin ein eurer Hand Ich bin ein Flüchtling und ich bin ein eurer Hand

Ach, welche Totenstille sinkt über das Land von Bertold Brecht, der euch nur bat, der euch nichts tat stirbt durch SS und stirbt durch euren Verrat stirbt durch SS und stirbt durch euren Verrat

Home

 

4 WENN DER KRIEG VORBEI IST

Du Liebste mit den leiderfüllten Augen Du Liebste mit erfror’nen, rauhen Händen Vergiß mich nicht, wenn dieser Krieg einmal vorbei ist Vergiß mich nicht, wenn dieser Krieg einmal vorbei ist! Dann komm ans Tor, in all der Freude Wir küssen uns auf offner Straße und wolln uns auf dem Platz umarmen

Du Liebste mit den leiderfüllten Augen Du Liebste mit erfror’nen, rauhen Händen Vergiß mich nicht, wenn dieser Krieg einmal vorbei ist Vergiß mich nicht, wenn dieser Krieg einmal vorbei ist! Dann gehn wir Hand in Hand zum Steinbruch Ich führe dich hoch auf den Wachturm und wo das Gras war, stehn dann Rosen.

Du Liebste mit den leiderfüllten Augen Du Liebste mit erfrornen, rauhen Händen Vergiß mich nicht, wenn dieser Krieg einmal vorbei ist Vergiß mich nicht, wenn dieser Krieg einmal vorbei ist! Dann dürfen wir uns endlich lieben auch dort, wo uns der Tod vertraut war, uns lieben, bis wir friedlich sterben.

Du Liebste mit den leiderfüllten Augen Du Liebste mit erfrornen, rauhen Händen Vergiß mich nicht, wenn dieser Krieg erst mal vorbei ist Vergiß mich nicht, wenn dieser Krieg erst mal vorbei ist

Home

 


ZURÜCK                             KONTAKT